Montag 1. September 2014 Bilbao – Pobeña 25km 08:00-16:45

Den Weg bis zum Euskalduna-Palast, den ich am Sonntag schon spazierte, fuhr ich heute mit der Metro und wanderte nachher auf der rechten Seite des Flusses Nervión über Erandio nach Getxo. Es ist mehr ein interessanterer als schöner Abschnitt mit Blick auf umfangreicher werdende Hafenanlagen und verfallende und im Umnutzungsprozess stehende Industriebauten. Vom eleganten Ort Getxo führt ein Unesco-Weltkulturerbe, nämlich die älteste Schwebefähre der Welt über den Fluss. Sie wird Puente Colgante genannt, aber auch Puente de Vizcaya, Puente de Portugalete oder Puente Palacio (nach dem Erbauer Alberto Palacio, einem Schüler Gustave Eiffels). Zwanzig Schwebefähren wurden weltweit gebaut, wovon noch acht in Betrieb sind. Bequem erklimme ich in Portugalete die Höhe mittels Freiluftrolltreppen und am Nachmittag geht es wieder hinaus in die Landschaft und am Strand von La Arena nach Pobeña zur Sommerherberge. Sie ist schon voll aber ich kann im Zelt dahinter übernachten.

Dienstag 2. September 2014 Pobeña – Islares 24km 08:00-17:00

Praktisch der ganze Weg entlang der Küste bis Ontón, auf dem ich zudem die Grenze zwischen dem Baskenland und Kantabrien überschreite, verläuft auf früheren Trassees von Erztransporteisenbahnen (etwa 5km). Vom früheren Bergbau zeugen an verschiedenen Orten oft auch Reste von Gebäuden, Einrichtungen und Verladestationen auf Schiffe. Bald erreiche ich Castro Urdiales mit der dominierenden Kirche Santa Maria, deren äusseres Aussehen gut zur daneben liegenden Festung Santa Ana passt. Es ist die die drittgrösste Stadt Kantabriens. Weiter geht es nach Allendelagua, wo ich im feinen Restaurant El Ruso ein Menú del dia geniesse, und über das schmucke Dörfchen Cérdigo nach Islares. Da gibt es nochmals eine Zeltübernachtung hinter der Herberge.

Mittwoch 3. September 2014 Islares – Colindres 21km 08:00-16:45

Bis El Pontarron del Guriezo habe ich Zeit zum Überlegen, welche Variante ich gehen will und am Ort ergab es sich einfach, dass ich die kürzere in Angriff nahm. Hinter Liendo folgte ein Abschnitt entlang der felsigen Kantabrische Atlantikküste mit grünen Wiesen und Wälder, der für mich zu den schönsten zählte. In Laredo mit mittelalterlichem Stadtkern, Stadtmauer und bekannter Kirche San Martin teilt sich der Weg abermals, entweder entlang dem über vier Kilometer langen Sandstrand oder über den traditionellen Weg nach Colindres. Scheinbar laufen aber nur wenige diesen Originalweg, denn in der Herberge übernachtete ich als Einziger. Über die Ría de Treto führt eine interessante Eisenbrücke, deren Konstruktion durch die Schule Gustave Eiffel inspiriert wurde und bei der ein Teil gedreht werden konnte um grösseren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.

Donnerstag 4. September 2014 Colindres – Noja 18km 08:00-16:30

Am Morgen wandere ich entlang der Bucht von Treto zuerst auf der Promenade und später durch Euklyptuswälder und über den Sandstrand bis zur Fähre nach Santoña in El Puntal. Man sagt, diese Bucht wäre die schönste von Kantabrien und wahrscheinlich ist das nicht gelogen. In Santoña gibt es ab dem Fort San Martín einen wunderbaren Küstenweg rund um den Monte Buciero, an beeindruckenden Klippen, zwei Leuchttürmen und einem alten Geschützstand vorbei. Nach diesem Umweg wandere ich hinunter zum Strand von Berría und über einen kleinen Hügel der Küste entlang zum knapp vier Kilometer langen Strand nach Noja, wo ich in der touristischen Herberge nächtige.

Freitag 5. September 2014 Noja – Güemes 29km 08:00-16:30

Bald zweige ich vom offiziellen Weg ab zum grössten Feuchtgebiet Nordspaniens, dem „Marisma de Joyel“ mit jeweils bei Jahreswechseln bis zu 20‘000 Vögeln verschiedener Arten. Ich wandere weiter zur Gezeitenmühle Santa Olaja aus dem 18.Jh., die gleichzeitig auch Teil des „Ecoparque de Trasmiera“ ist, und weiter über den Damm nach Isla. Der Ort ist bekannt wegen seiner Kirche San Julián y de Santa Basilisa aus dem 17.Jh., dem benachbarten früheren alten Pilgerkrankenhaus, dem Palacio de los Condes de Isla-Fernández im klassizistischen Stil ebenfalls aus dem 17.Jh. sowie mittelalterlichen Wehrtürmen. Auf dem Grat mit herrlicher Aussicht zurück auf Noja und die Küste laufe ich nach Arnuero und weiter zur romanischen Kirche Santa María de Bareyo mit Ursprung im 12.Jh.. Der Weg weicht nun der Küste und schlängelt sich durch fruchtbare Gegenden dem Ort Güemes zu mit einer bekannten Herberge.

Samstag 6. September 2014 Güemes – Santander 15km 08:00-13:30

Jetzt geht es nach Galizano und nachher alles auf kleinen Strassen und Pfaden wieder der Küste entlang. Üppiges übermannshohes Pampasgras, Weiden, Äcker, Strände und Klippen wechseln sich ab bis ich zum fünf Kilometer langen Strand von Somo gelange. Am Ende warte ich auf die Fähre nach Pedreña und Santander. Die ankommenden Schiffe sind heute Samstag randvoll mit Leuten, die an den Strand wollen. Ich geniesse die Überfahrt über die Bahía de Santander und anschliessend ein Menú del dia. Santander ist die grösste Stadt Kantabriens und gleich nach der Ankunft stehe ich vor dem beeindruckenden neoklassizistischen Gebäude von 1923 der Banco Santander, der grössten Bank in der Euro-Zone. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale, die Plaza Porticada, das Rathaus, das Casino, das Schloss auf der Halbinsel La Magdalena und natürlich die lange Uferpromenade.