Sonntag 7. September 2014 2014 Santander – Liencres 22km 07:45-16:45

Am Morgen startete ich entlang der Uferpromenade zur Halbinsel La Magdalena und weiter zum grossen Strand El Sardinero. Ich wählte ich eine eigene Route über Cueto, Monte und Soto de la Marina nach Liencres. Einerseits war ich näher am Meer und andererseits konnte ich teilweise auf Naturwegen wandern. Kleine Dörfer und viele Weiden prägten neben der Küste diesen Tag. In Liencres übernachtete ich in einer kleinen und netten Pension.

Montag 8. September 2014 Liencres – Requejada 23km 08:00-16:45

Ich bereute diese Route nicht, weil der Weg heute noch schöner als am ersten Tag war. Bald erreichte ich den Parque Natural de las Dunas de Liencres, von wo ich den Sendero de la Ría de Mogro wählte und nachher nach anderthalb Kilometern entlang der Strasse in Boo de Piélagos wieder auf den offiziellen Weg traf. Der halbstündlich verkehrenden Zug zum nächsten Bahnhof Mogro ermöglicht in zwei Minuten den Fluss Pas zu überqueren; ansonsten müsste man einen Umweg von fünf Kilometern zur nächsten Brücke laufen. Auf einer kleinen Strasse geht der Weg weiter nach Carabias und nun entlang von grossen Rohren des Chemiewerks Solvay nach Cudón und zur Herberge in Requejada.

Dienstag 9. September 2014 Requejada – Cóbreces 23km 07:30-17:15

Nachdem ich beim grossen Chemiewerk Solvay vorbei war, ging es in Viveda auf die ruhige Nebenstrasse mit Fussgängerweg nach Camplengo und hinunter nach Santillana del Mar (das aber nicht am Meer liegt). Der Ort wird auch das Rothenburg ob der Tauber Spaniens genannt und dementsprechend ist auch der Zustrom von Touristen und Reisebussen. Der verkehrsfreie Ort wird geprägt durch einen jahrhundertealten Ortskern mit Palästen, Handelshäusern und der namensgebenden Stiftskirche der Hl. Juliana mit dem Kloster. Durch kleine Orte wie Arroyo, Oreña und Caborredondo durchstreift man eine schöne, offene und angenehm gewellte Landschaft. Im kleinen Ort Cigüenza mit weniger als hundert Einwohnern steht man plötzlich vor der, für mich überdimensioniert scheinenden barocken Kirche San Martín de Tours. Des Rätsels Lösung ist aber ein „Indiano“, also ein Spanier, der auswanderte und in Lima in Perú zu Reichtum gelangte und sein Heimatland unterstützte. Viele „Indianos“ stammten aus den Küstengebieten und kehrten später reich wieder zurück. Auch verlassene Paläste in dieser Region zeugen von einer blühenden Vergangenheit. Nun ist es nur noch ein relativ kurzer Weg bis zur Herberge im Kloster im nächsten Ort Cóbreces.

Mittwoch 10. September 2014 Cóbreces – San Vicente de la Barquera 27km 07:00-17:00

Durch die kantabrische Landschaft wandere ich über La Iglesia und Pando in die „Stadt der Erzbischöfe“ Comillas mit schönem Ortskern und dem von Gaudí entworfenen „El Capricho“, dem Palast und der Kapelle Sobrellano und der päpstlichen Universität. Hier wähle ich die Höhenstrasse über Trasvía nach La Rabia und durch den Naturpark Oyambre wieder weiter alles der Küste und Stränden entlang über Gerra in Richtung San Vicente de la Barquera. Am Ende des Strandes wähnte ich mich täuschend nah beim Ort zu sein aber es geht noch eine halbe Stunde in einem grossen Bogen und über die einst längste Brücke von Spanien und durch einen Park in die Altstadt. Dahinter dominieren die Burg und die Kirche Santa María de los Ángeles, beide mit Ursprung im 13.Jh. und mit wunderbaren Ausblicken über die Stadt, die Bucht und das Umland.

Donnerstag 11. September 2014 San Vicente de la Barquera – El Peral 19km 08:00-16:30

Heute geht der Weg wieder alles etwas im Landesinneren über La Acebosa, Hortigal und Estrada mit einem alten Burgturm und kleiner Kapelle nach Serdio. Seit dem Start heute Morgen verläuft der Weg zusammen mit dem bei uns unbekannten Camino Santo Toribio de Liébana, der hinter Serdio links abzweigt. Santo Toribio ist aber neben Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela ein ebenfalls wichtiges Wallfahrtsziel. Weiter geht’s hinunter zum hübschen Rio Nansa und über die Brücke bei Pesués nach Unquera, dem letzten Ort in Kantabrien. Nach der Brücke über den Grenzfluss liegt Bustio, das erste Dorf an meinem Weg im Fürstentum Asturien und bald erreiche ich Colombres. Im Ort gibt es einige sehr schöne Gebäude von Spaniern, die reich aus Südamerika zurück kehrten. Im bekanntesten davon befindet sich heute das Museum der Emigration von Asturien. Heute ziehe ich noch eine halbe Stunde weiter und nächtige in einer günstigen aber guten Pension.

Freitag 12. September 2014 El Peral – Llanes 22km 07:45-17:30

Am Morgen gibt es zuerst ein Gemisch von Wegen auf der Nationalstrasse, Dorfstrassen und Waldwegen bis es über die Bahnlinie hinweg zur Küste wieder auf einen Pfad nach Pendueles geht. Der Weg verläuft nun zusammen mit dem 5000 Kilometer langen Europäischen Fernwanderweg E9 (auch Internationaler Küstenweg Atlantik-Ostsee genannt), der von Narva-Jõesuu in Estland bis zur südwestlichsten Stelle des europäischen Festlandes am Cabo de São Vicente in Portugal reicht. In dieser wunderbaren Gegend gibt es Kalksteinlöcher, wo bei starker Meeresbrandung Wasser hinein gepresst wird und wie bei Geysiren Fontänen entstehen können. Heute war aber das Meer ruhig und es waren einfach nur Löcher in dieser Karstgegend. Hinter Andrín steigt der Weg an zu einem kleinen Aussichtsturm und führt weiter als Panoramaweg bis kurz vor Llanes. Unten in der Ebene lag früher ein Feldflugplatz, der auch von der deutschen Legion Condor benützt wurde und der heute ein Golfplatz ist. Früher war der Ort ein typischer Fischereihafen, der heute gerne besucht wird wegen der fast reingotischen Basílica de Santa María, den alten Palästen, der Altstadt mit Turm und Resten der Mauer und des Hafens mit den farbigen „Cubos de la Memoria“ vom baskischen Künstler Agustín Ibarrola. Die Herberge befindet sich hier im Bahnhofsgebäude.

Samstag 13. September 2014 Llanes – Nueva 20km 08:00-17:00

Auf der Strandpromenade von San Pedro, ein Rasenweg, geniesse bei der aufgehenden Sonne fantastische Ausblicke auf die Klippen und die Stadt. Über Póo gelange ich nach Celorio, wo sich am Strand ein Kloster befindet mit Ursprung im 12.Jh. und wechselvoller Verwendung in der Vergangenheit. Hinter Barro öffnet sich der Blick auf die, direkt an der kleinen Bucht von Niembro liegenden Kirche Nuestra Señora de los Dolores. Hier bleibe ich auf dem Weg E9 über den Hügel mit Ausblick auf den Strand von Torimbia und der später zum verfallenden, aber idyllisch gelegenen alten Kloster San Antolín de Beón aus dem 11.Jh. hinunter führt. Über Naves und Villahormes erreiche ich durch Wälder und offene Landschaften Nueva, das 1953 als das schönste Dorf Asturiens gekürt wurde. An diesem Wochenende fand gerade das grosse Fest „Fiesta del Santo Cristo del Amparo“ statt, wo am Abend bei Musik mit Dudelsackpfeifern und Gesang ein 35 Meter hoher Baumstamm durch das Dorf getragen wurde, oben bei der Kapelle aufgestellt und anschliessend bei Tänzen und Musik weiter gefeiert wurde.

Sonntag 14. September 2014 Nueva – Ribadesella 13km 09:00-14:00

Ich hatte für meinen ersten Teil des Camino del Norte vier Wochen geplant und dachte, dass ich mindestens bis Llanes oder Ribadesella laufen kann und das passt nun sehr gut und deshalb ist das heute mein Ziel. Hinter Piñeres steigt der Weg an zur wunderschön gelegenen Kirche von Pría. An der Wand hängt noch die Abrechnung der Kirchgemeinde vom letzten Jahr und da fällt mir auf, dass über ein Drittel der Ausgaben für Dudelsackpfeifer, Duo’s, Orchester und Musikkapellen aufgewendet wurden. Das sollte man bei uns auch machen; dann würden auch mehr Leute in die Kirche gehen. Der Weg führt über eine kleine mittelalterliche Brücke nach Cuerres, dann nach Toriello und weiter begleiten mich lieblich gewellte offene Landschaften bis nach Ribadesella, wo ich gerade rechtzeitig zum Mittagessen eintreffe. Nach dem Rundgang im Stadtkern gehe ich an der Bucht entlang zum Sandstrand auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Sella und am Abend wieder zurück zur Promenade am Hafen.

Montag 15. September 2014 Ribadesella – La Isla 17km 08:00-14:45

Langsam lasse ich meine Zeit mit kürzeren Etappen ausklingen. Zuerst verläuft der Weg aufwärts zur Kirche von San Esteban, die ursprünglich romanisch war und aus den 12.Jh. stammte und vor etwa fünfzig Jahren wieder neu aufgebaut wurde. Dann wird der Weg immer schöner trifft bei La Vega wieder auf einen Strand und geht nachher etwas auf der Höhe über Weiden der Küste entlang über Las Tejas und La Espasa nach La Isla. Den Nachmittag verbringe ich am Strand, besichtige den kleinen Ferienort und am Abend nach einem Salat und etwas Apfelmost (Sidra) kehre ich zurück ins Hotel, das mir einen Spezialpreis gemacht hat.

Dienstag 16. September 2014 La Isla – Colunga 4km 07:45-09:15 (und Busfahrt nach Gijón)

Heute gibt es noch einen Spaziergang zum nächsten grösseren Ort, wo ich die Zeit bis zur Abfahrt meines Busses nach Gijón mit einem kleinen Stadtrundgang verbringe. Ich bin den normalen Weg gelaufen aber es hätte auch einen Weg entlang der Küste zu den weltgrössten Dinosaurier-Fussabdrücken in der Nähe des Playa de la Griega bei Colunga gegeben. Um zwölf Uhr komme ich in Gijón an und finde ganz in der Nähe der Autobusstation ein passendes kleines Hotel. Heute Nachmittag und morgen Vormittag (17. September) habe ich genügend Zeit für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes, bevor ich dann nach dem Mittagessen mit dem Bus direkt zum nahen Flugplatz Asturias-Oviedo fahre und mit Iberia über Madrid nach Zürich heimfliege.