Donnerstag 21. August 2014 Bayonne – Kokotia 20km 08:45-18:00

Am Vortag bin ich um zehn Uhr zu Hause abgereist und via Paris mit dem TGV am Abend in Bayonne angekommen. Gegenüber dem Bahnhof fand ich ein kleines Hotel und nach dem Frühstück bin ich über den Pont Saint Esprit über den Fluss Adour und durch die Stadt zur Kathedrale gelaufen. Dort erhielt ich die neuesten Informationen über den Weg. Dieser geht zuerst entlang des Flusses Nive, wobei sich mein Weg entlang der Küste bald vom Weg nach Saint-Jean-Pied de Port und vom Baztan-Weg direkt nach Pamplona verabschiedet. Nach dem Flughafen und dem Ort Brindos, den Docks de la Négresse und dem Bahnhof von Biarritz erreiche ich bald den kleinen idyllischen Badesee Lac de Mouriscot. Weiter geht’s zur Landstrasse, wo ich nun auf den „Sentier du Littoral“ wechsle, der oft nah an der Küste und an den belebten Stränden entlang verläuft. Bidart und Guéthary sind bekannte Orte sowie auch die Villa, in der Man Ray 1926 den Film „Emak Bakia“ drehte. In der Nähe vom Baskischen Ökomuseum Jean-Vier übernachte ich in einem Hotel.

Freitag 22. August 2014 Kokotia – Hondarribia (Fuenterrabía/Fontarabie) 20km 08:15-18:30

Der „Sentier du Littoral“ führt weiter an Stränden und Klippen vorbei zur bekannten Stadt Saint-Jean-de-Luz oder auf Baskisch Donibane Lohizune. Die sehr sehenswerte Kirche Saint-Jean-Baptiste mit ihrem Ursprung im 12.Jh. ist ausserdem bekannt für das monumentale hölzerne, vergoldete Altarbild aus dem 17.Jh. und für die Hochzeit des Königs von Frankreich Louis XIV mit der Infantin Maria Theresa von Spanien im selben Jahrhundert. Gleich daneben benachbart am Hafen liegt Ciboure (Ziburu), der Geburtsort vom bekannten Komponisten Maurice Ravel, mit typischen baskischen Häusern und der Festung Socoa. Bis in die Nähe des Schlosses Abbadia verläuft nun der Weg neben der bekannten Strasse Corniche Basque an Steilfelsen und Wiesen vorbei mit schönen Ausblicken auf den Atlantik. Bald erreicht man den vier Kilometer langen Sandstrand von Hendaye und an dessen Ende die halbstündlich verkehrende Fähre nach Hondarribia. Unmerklich überquere ich die Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Hier am Tagesziel ist der historische und malerische Altstadtkern mit seinen Herrenhäusern von einer komplett erhaltenen Stadtmauer umgeben.

Samstag 23. August 2014 Hondarribia – Pasai Donibane (Pasajes de San Juan) 14km 08:15-17:30

Die heutige Bergetappe gefällt mir sehr. Allmählich steigt der Weg an zur Wallfahrtskirche Guadalupe und immer weiter auf den Jaizkibel mit seinem höchsten Gipfel Alleru auf 547 MüM. Viele Wachttürme am Weg zeugen von der belebten Vergangenheit. Am Schluss wandere ich auf dem Gran Recorrido GR 121 (Fernwanderweg; am Schluss gegen die Bucht hin teilweise Bergweg T2/T3) mit phantastischen Ausblicken auf das Meer und die Bucht. Am Tagesziel, ein schmuckes kleines Fischerdörfchen, übernachte ich in der Herberge. Hinter dem Dorf breitet sich der grösste natürliche Hafen des Baskenlandes mit den Industrieanlagen und Wohnvierteln aus.

Sonntag 24. August 2014 Pasai Donibane – Donostia (San Sebastian) 21km 09:15-13:00 Donostia ist die Kulturhauptstadt Europas 2016 und es wert, etwas Zeit zu verbringen und darum plante ich für heute nur eine halbe Etappe. Zuerst geht es mit der kleinen Fähre, die immer hin und her pendelt, über die Bucht nach Pasai San Pedro und anschliessend auf dem Weg immer etwas auf der Höhe der Küste entlang bis zum Anfang von Donostia. Nach dem Mittagessen beginne ich meinen Stadtrundgang beim modernen Kursaal und laufe weiter zum Rathaus (das frühere Casino) und zur Strandpromenade, zur die Kathedrale und zur Skulptur Peine del Viento (Windkamm) von Eduardo Chillida am Ende der Bucht „La Concha“ und schliesse den Tag im Parte Vieja (Altstadt) mit der Plaza de la Constitución und den vielen Pintxos-Bars ab.

Montag 25. August 2014 Donostia (San Sebastián) – Zarautz 21km 08:00-17:30

Zuerst geht es zwei Kilometer auf der Strandpromenade entlang der Bucht und anschliessend aufwärts zum Monte Igueldo. Schöne Wege führen auf dem Hügelzuges weiter und vor Orio wieder hinunter zur Bucht. Nach der Brücke fallen mir hier im Norden Spaniens erstmals Rebberge auf. Allerdings ist es nicht verwunderlich, liegt doch die die Gegend hier etwa gleich südlich wie die Toskana. Auch Bergbau war früher weit verbreitet und bald weitet sich der Blick auf Gebäude und Resten von Einrichtungen in Malla-Arria, wo früher Eisenerz auf Schiffe verladen wurde. Und schon bald erreiche ich den zwei Kilometer langen Strand und die Sommerherberge an meinem Tagesziel.

Dienstag 26. August 2014 Zarautz – Deba 22km 07:45-18:30

Ich habe die Wahl entweder über den Hügel oder entlang der Strasse über Getaria zu laufen. Ich entscheide mich für den Hügel und wandere auf einsamen Pfaden, bis vor Zumaia beide Wege wieder zusammentreffen. Zumaia ist auch bekannt für seine „Flysch“, das sind abwechslungsreiche Wechselfolgen verschiedener Gesteinszusammensetzungen. Auch ist hier ein Abstecher mit dem Bus nach Azpeitia und Loyola möglich (Geburtsort von Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens). Bis Deba gibt es mehrere Alternativen, wobei die einen Wege näher an den Klippen und andere mehr im Landesinnern verlaufen. Mein Weg näher entlang dem Meer öffnet mir oftmals wunderbare Ausblicke auf die Steilküsten. Am Abend geht der Weg hinunter nach Deba zur Herberge in den oberen Stockwerken des Bahnhofs und später besuche ich ein Konzert im Kloster bei der Kirche, das zufällig an diesem Abend stattfand.

Mittwoch 27. August 2014 Deba – Markina Xemein 23km 08:15-18:30

Heute entschwindet der Blick auf den Atlantik und eine wunderbare Hügellandschaft breitet sich im Laufe des Tages aus. Um die Mittagszeit erreiche ich den höchsten Punkt der heutigen Etappe auf 500 MüM und nachher geniesse ich den ganzen Nachmittag die schönen Aussichten. Am Ortsanfang liegt die interessante Kirche San Miguel de Arretxinaga mit ihrem sechseckigen Grundriss und einem Megalith-Monument im Altarbereich. Da an diesem Ort die Herberge schon früh voll war, übernachtete ich im Estrich einer benachbarten Herberge.

Donnerstag 28. August 2014 Markina Xemein – Guernika-Lumo 25km 07:30-18:30

Nach anderthalb Stunden komme ich in das Dorf Bolibar, in dem der Grossvater vom „Südamerikabefreier“ Simón Bolívar geboren wurde und lebte. Weiter führt der Weg auf einem mittelalterlichen Pflaster zum sehenswerten Zisterzienserkloster Zenaruzza. Durch eine abwechslungsreiche Landschaft erreiche am Abend Guernika-Lumo. Dieser Ort erreichte traurige Berühmtheit durch den deutschen Luftangriff der Legion Condor während dem Spanischen Bürgerkrieg 1937. Eine Kopie vom riesigen Bild, das Picasso als Reaktion malte, ist in Form von Kacheln in Originalgrösse zu sehen. Neben dem Parque de los Pueblos de Europa erheben sich zwei bemerkenswerte Skulpturen von Henry Moore und Eduardo Chillida und ebenfalls berühmt ist die Eiche, unter der die kastilischen Könige schwörten, die besonderen Autonomiegesetze der Bizkaia zu beachten.

Freitag 29. August 2014 Guernika-Lumo – Lezama 23km 08:30-16:45

Durch Wälder und grüne Wiesen, über sanfte Hügel führt mich der Weg ins Dorf Goikolexea. Da der offizielle Weg ab hier entlang der Landstrasse führt, suchte und fand ich einen alternativen Weg GR 280 über Loroño und wanderte auf schönen Naturpfaden bis anfangs Lezama, wo ich in der Sommerherberge übernachtete.

Samstag 30. August 2014 Lezama – Bilbao 14km 07:45-12:00 (und Sonntag 31. August 2014: Bilbao)

Das erste Stück entlang der Landstrasse bringe ich rasch hinter mich und schon bald zweigt der Weg ab durch einen kleinen Naturpark und später stets aufwärts auf den Monte Avril (355 MüM), von wo sich weite Ausblicke auf den Flughafen mit dem Gebäude vom Architekten Santiago Calatrava, die Stadt und das Umland von Bilbao eröffnen. Nun geht es nur noch abwärts zum ersten Stadtteil Begoña mit der Basilika, die über einer alten Wallfahrtskirche im 16.Jh. errichtet wurde. Da gerade der Basketball World Cup stattfand, musste ich im Casco Vieja (Altstadt) etwas länger nach einer Pension für zwei Nächte suchen. Am Sonntag stand für mich zuerst der Besuch des Guggenheim-Museums mit der innen und aussen sehr beeindruckenden Architektur auf dem Programm. Mein Spaziergang führte mich weiter zu sehenswerten Brücken, zum Parque de Doña Casilda de Iturrizar, zur Markthalle, zum Theater Arriaga, zur Kathedrale, zur Plaza Nueva und als Abschluss mit der Standseilbahn zum Aussichtsberg Artxanda.