Samstag 09. Juni 2012 Ourense – Cea 24 km 08:00-16:00

Über die mittelalterliche Brücke über den Rio Miño verlasse ich die Stadt. Bald steigt der Weg kontinuierlich an und geht über in den Camino Real. Es gibt zwei Wegvarianten: eine die zu Beginn schöner ist und eine die im zweiten Teil schöner ist und darum wechsle ich in der Mitte in Linares und habe so das Optimum für mich. Die herrlich verwachsenen Wälder mit alten Eichen, Farn und Steinmäuerchen gefallen mir ausserordentlich gut und regen in mir Gedanken über Irland an. Das Tagesziel, der hübsche Ort Cea ist weitherum berühmt wegen seinem guten Brot.

Sonntag 10. Juni 2012 Cea – Oseira 9 km 09:00-12:00

Wieder regnet es stark am Morgen und da ich heute nur eine halbe Etappe habe, lasse ich mir Zeit beim Frühstück. Das erweist sich wiederum als klug, weil es nun trocken bleibt. Beim Weggehen bemerke ich, wie die Leute den ganzen Ort schmücken und beim Hauptplatz wurden mit Blumen ganze Ornamente hingezaubert. Letzten Donnerstag war Fronleichnam und heute findet nun die Prozession statt. Weiter geht es, wie schon gestern, durch eine waldreiche Gegend und gegen Mittag komme ich im Kloster an, wo ich mir für einige Tage Stille gönne.

Montag und Dienstag 11. + 12. Juni 2012 Oseira

Mittwoch 13. Juni 2012 Oseira – O Castro Dozón 11 km 09:55-14:15

Nach dem Frühstück im Kloster mache ich mich bei Sonnenschein auf den Weg. Damit ich in den folgenden Tagen wieder normale Etappen von 20-25 km habe, erlaube ich mir heute nochmals eine halbe Etappe. Leichte Hügel und Täler wechseln ab und ich erfreue mich an der schönen Landschaft. Die letzten 2km geht’s auf der Landstrasse ins Dorf und da gibt es dank der frühen Ankunft wieder ein Menú del Dia.

Donnerstag 14. Juni 2012 O Castro Dozón – Laxe 20 km 08:05-14:45

Heute hat es oft etwas feuchte Luft, aber die Landschaft finde ich sehr schön. Einmal kreuzt mein Weg die bereits in Betrieb stehende neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Santiago de Compostela – Ourense. Die hügelige Landschaft Galiziens machte für diese 87 km lange Strecke den Bau von 30 Tunnels und 38 Viadukten notwendig.

Freitag 15. Juni 2012 Laxe – Medelo 20 km 08:25-17:00

Über schöne Wege, eine römische Brücke über den Rio Deza und vorbei bei einer Santiago-Kirche in Taboada komme ich am Mittag zum grösseren Ort Silleda. Das Wetter wird trüber aber der Weg und die Landschaft bleiben schön und gegen Abend erreicht mich Regen. Vor Bandeira zweige ich ab über einsame kleine Dörfchen zum früheren Campingplatz Medelo, wo ich in der kleinen Herberge als einziger Pilger übernachte.

Samstag 16. Juni 2012 Medelo – Ponte Ulla 20 km 08:30-15:00

Der Regen verzieht sich und die Sonne scheint immer mehr. In Castro reizt mich als Abstecher der kurze Aufstieg zum Mirador oder Aussichtspunkt, von wo sich weit ins Land ein prachtvoller Rundblick offenbart. Richtung Nordwest ragt markant der Pico Sacro, der heilige Berg der Kelten aus der Landschaft heraus. Ohne Hast wandere ich über Gundian hinunter nach Ponte Ulla, benannt nach der alten Brücke über den Rio Ulla. Dieser fliesst Richtung Westen nach Padron in die Bucht von Arousa, wo bekanntlich das Schiff mit dem Leichnam des Apostels Jakobus ankam. Am späteren Nachmittag spaziere ich zu den beiden beeindruckenden Eisenbahnbrücken. Die Neue ist die höchste Brücke der Welt für Hochgeschwindigkeitszüge.

Sonntag 17. Juni 2012 Ponte Ulla – Santiago de Compostela 25 km 08:20-18:30

Bei wolkenlosem Himmel ziehe ich los. Nach der Herberge in San Pedra de Vilanova zweige ich vom Jakobsweg ab und mache einen Aufstieg zum heiligen Berg der Kelten, dem Pico Sacro mit der Kapelle San Sebastian. Auch hier bietet sich ein herrlicher Rundblick und in der Ferne sehe ich schon mein Ziel Santiago de Compostela. Obwohl die Stadt mit 100‘000 Einwohnern nicht mehr weit ist, gibt es heute in keinem Ort am Weg eine Bar. Dafür beginnt es jetzt stark zu regnen und so bietet die erste Bar im Vorort einen willkommenen Kaffeehalt. Statt im Zentrum werde ich heute in der Herberge am Monte de Gozo übernachten.

Montag 18. Juni 2012 Santiago de Compostela

Mein Ziel ist erreicht!