Ferrol - Santiago de Compostela

Montag 9. Juli 2012 Ferrol – Neda 12 km 09:45-16:00

Der Weg beginnt am Hafen und geht quer durch die Stadt, die geprägt ist vom Arsenal und den Werften für die Kriegsmarine. Bald geht es entlang der grossen Bucht von Ferrol mit Blick auf die gegenüberliegende Seite mit der grossen Navantia-Werft in Fene. Es ist kaum zu glauben, dass die eindrückliche Krananlage grösser ist als die Fassade der Kathedrale von Santiago de Compostela mit den beiden Türmen. Aber Arbeit gibt es wenig und am Zaun hängen als Mahnmal nicht mehr gebrauchte Überkleider entlassener Werftarbeiter. Nach einem Gebiet mit Einkaufszentren und Gewerbe kommt man bald zum architektonisch schönen Kloster San Martiño de Xubia aus dem 8. Jahrhundert und weiter zu einer früheren Mühle, die Ebbe und Flut ausnützte. In dieser Gegend zweigt der früher wichtigste Pilgerweg der iberischen Halbinsel ab zum 40 km entfernten San Andrés de Teixido. In dessen Umgebung befinden sich mit 620 Metern die höchsten Klippen Europas. Nach dem Mittagessen in O’Ponto Naron ist es nur noch ein kurzes Stück entlang der Bucht und über den Fluss Xubia bis zur Herberge in Neda. Am Abend mache ich einen Spaziergang zur 1.5 km entfernten Kirche San Nicolas (14.Jh), wo gerade Messe ist.

Dienstag 10. Juli 2012 Neda – Pontedeume 13 km 08:00-14:00

In Neda steht noch ein Rest eines früheren Pilgerhospitals (15.Jh.), an dem heute das Rathaus angebaut ist. Weiter geht es nach Fene mit einer schönen Aussicht auf Ferrol auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Nachdem bisher befestigte Wege vorherrschten, wird es heute ländlicher und es gibt mehr Naturwege. Bald am Ziel erreiche ich Cabanas an der Bucht von Ares mit dem schönen Strand A Madalena und der langen Bogenbrücke über den Fluss Eume. Der Stadtrundgang mit dem Turm Andrade, dem Geburtshaus des Erzbischofs Rajoy, der Santiago-Kirche und Resten der Stadtmauer sowie etwas Ausruhen am Strand ist ein Muss. Die neue städtische Herberge liegt direkt an der Bucht in einer ehemaligen Sardinenfabrik aus dem Jahre 1763.

Mittwoch 11. Juli 2012 Pontedeume – Miguel de Breamo – Miño 16 km 08:00-14:00

Heute Morgen mache ich zuerst einen lohnenswerten Abstecher zur 300 Meter höher, in einer ruhigen Waldlichtung gelegenen romanischen Kirche San Miguel de Breamo (12.Jh.). Kleine Umwege, und zusätzliche Spaziergänge sind auch der Grund, dass ich bisher eher kurze Etappen wählte. Das Meer oder die Buchten sind bis jetzt nie weit vom Weg entfernt (die Autobahn ab und zu auch nicht). Die Herberge liegt am Rande von Miño in der Nähe der Praia Grande, wo ich dank der frühen Ankunft etwas relaxen und am Abend einen wunderbaren Sonnenuntergang geniessen kann.

Donnerstag 12. Juli 2012 Miño – Cos – Mabegondo 19 km 08:10-19:30

Am neuen und alten Bahnhof vorbei geht’s zur Wildscheinbrücke an der idyllischen Mündung des Rio Lambre und weiter nach San Pantaleon das Viñas mit Kirche und einem alten Palast. Kurz nach den Orten Gas und San Peio komme ich zur romanischen Kirche San Martiño do Tiobre und vor Betanzos befindet sich das Heiligtum Nosa Señora do Camiño. Nach der mittelalterlichen Brücke über den Rio Mandeo erreiche ich zur Mittagessenszeit Betanzos, ehemals eine der Provinzhauptstädte des Königreichs Galiziens mit herrschaftlicher mittelalterlicher Vergangenheit, wovon die Strassen, Plätze, Kirchen, Klöster und Kapellen zeugen. Das Wetter ist schön und ich bin frisch gestärkt und so entscheide ich, nicht in Betanzos sondern etwas abseits des Weges in einer Pension in Mabegondo zu übernachten. Nach der alten Brücke über den Rio Mendo verlasse ich die Stadt und durch schöne Landschaften und Wälder führt der Weg zur Kirche San Esteban in Cos. Dort verlasse ich den Weg und laufe zur 3‑4 km entfernt liegenden netten Pension in Mabegondo.

Freitag 13. Juli 2012 Mabegondo – Cos – Bruma (Mesía) 26 km 08:15-17:30

Am Morgen laufe ich über das Areal der grossen landwirtschaftlichen Forschungsanstalt zurück auf den Weg. Bei der leicht erhöht liegenden Jakobskirche in Meangos weitet sich der Blick über die herrliche Landschaft Galiziens. Weiter führt der Weg durch kleine Orte mit Kirchen, aber selten mit Läden. Heute gibt es während etwa einer Stunde einen starken Regen, sodass ein Kaffeehalt in einer der wenigen Bars sehr willkommen ist. Nachher hellt sich der Himmel wieder auf und ich erreiche die Herberge in Bruma und da wird mir von einem Restaurant aus dem Nachbardorf ein feines Menú del Día geliefert. Kurz vor Bruma treffen die beiden Wege von Ferrol und A Coruña zusammen und da gäbe es auch die Möglichkeit, vom 2 km entfernten Ort O Meson do Vento den Bus zu nehmen und ab A Coruña in 1-2 Tagen auch dieses Teilstück zu laufen. Da ich aber nachher an der Costa de Morte noch etwas Zeit verbringen will, verzichte ich darauf.

Samstag 14. Juli 2012 Bruma (Mesía) – Baxoia – Deixebre 22 km 08:15-17:45

Nach dem Frühstück in der Herberge bestehend aus einer Cola vom Automaten und dem Dessert des gestrigen Abendmenus, einer Torta de Santiago erreiche ich nach 2 Stunden das Dorf Rua mit der Kirche San Paio de Buscás. Auf einer Skulptur an der Kirchenwand wird dem kleinen San Paio (auch Pelagius oder San Pelayo genannt) gerade der Kopf abgeschnitten. Hier zweige ich wieder einmal etwas vom Weg ab, weil sich gegenüber ein kleiner Umweg über markierte Wanderwege zur kleinen Mühle von Trabe anbietet. Heute habe ich Glück, weil gerade ein Regenschauer vorbeizieht, als ich mich am Mittag bei einem Bocadillo in der Bar verpflegte. Das Wetter von Galizien kann kurzfristig sehr wechselhaft sein und den ganzen Nachmittag ist es wieder schön sonnig. In Baxoia zweige ich ab zur Pension im etwa 2km entfernten Ort Deixebre/Os Carballos.

Sonntag 15. Juli 2012 Deixebre – Baxoia – Santiago de Compostela 22 km 08:30-17:30

Zuerst geht es flott zurück auf den Weg und nachher für eine Stunde auf einem breiten Waldweg alles gerade aus bis nach Sigüeiro mit dem ersten und bis Santiago letzten Kaffeehalt für heute. Nachher führt der Weg über die mittelalterliche Brücke über den Rio Tambre zu einer Kirche wo gerade eine Hochzeit vorbereitet wird und weiter durch schöne Landschaften. Bei einem Picknickplatz in einem kleinen Ort mache ich Mittagspause und frisch gestärkt laufe ich weiter zu einem Punkt, wo es zwei Varianten für den Weg gibt. Diejenige, die ich wählte, führte über ruhige Wege durch Wälder und Wiesen zu einem Industriegebiet am Rande von Santiago und trifft dort auf die andere Variante, die aber offensichtlich öfters entlang der Nationalstrasse geführt hätte. Da heute Sonntag ist, sind auch alle Bars und Restaurants bis ins Zentrum geschlossen. Durch einen Vorort geht’s abwärts zum Park Pablo Iglesias und zum Kreisel mit der grossen modernen Pilgerstatue und von da kenne ich den Weg zur Kathedrale. Zum Übernachten gehe ich in die Herberge Seminario Menor.