Samstag 13. Juni 2015 Görlitz (Besichtigunstag)

Gestern bin ich mit dem Zug von Winterthur über Schaffhausen, Ulm, Aalen, Nürnberg, Hof und Dresden nach Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands gereist und das mit dem DB-Sparticket für 59 Euro in der ersten Klasse. Nach dem Frühstück zog es mich gleich auf einen Entdeckungsrundgang durch die Stadt mit den vielen schön renovierten Häusern. Der dicke Turm, der Muschelminna-Brunnen, das Rathaus, der obere und der untere Markt, die Fussgängerbrücke über die Neisse nach Zgorzelec in Polen, die Kirche St. Peter und Paul und die Nachbildung des Heiligen Grabes von Jerusalem konnten mich speziell beeindrucken. Zum Abschluss des Tages genoss ich abends ein Konzert mit Violine und der berühmten Sonnenorgel in der Kirche. Diese Orgel wurde vom damals hochberühmten italienischen Orgelbauer Eugenio Casparini erbaut und aber später mehrmals umgebaut und musste schlussendlich ersetzt werden. Seit 2004 ertönt die neue, von der Mathis Orgelbau in Näfels in der Schweiz erbaute Sonnenorgel wieder in der ganz speziellen Art.

Sonntag 14. Juni 2015 Görlitz – Arnsdorf 20.5km 08:45-16:30

Heute ist wenig Verkehr und deshalb ist der Weg hinaus aus der Stadt ganz angenehm zu laufen. Ab der Stadtgrenze geht es auf Naturwegen, Radwegen oder ruhigen Landstrassen zu den ersten Dörfern auf dem Lande und bald nachher in den Wald. Da lässt es sich an diesem schönen und warmen Tag ganz angenehm wandern. Am höchsten Punkt von diesem Forst, auf dem Hochstein steht neben einem Aussichtsturm ein willkommenes Gasthaus. Sehr beeindruckend sind in dieser Gegend ganz eigenartige Felsformationen und früher wurde hier auch Granit abgebaut. Nach einer Stärkung führt der Weg abwärts zum Waldrand und über eine liebliche Landschaft auf Arnsdorf zu, wo schon bald der Kirchturm grüsst. Übrigens hatte der Teufel bei einem Sprung hier an der Kirchturmspitze einmal seine Hosen zerrissen. Am Abend hatte ich das Glück, im Landkino in der Pfarrhausscheune einen amüsanten Film geniessen zu dürfen und für Speis und Trank war an diesem Anlass auch gesorgt. Ich glaube, der ganze Ort und die Umgebung waren an diesem Anlass anwesend.

Montag 15. Juni 2015 Arnsdorf – Kumschütz 23.5km 08:00-17:30

Der heutige Tag war geprägt von Wegen durch liebliche Landschaften, entlang von Bächlein, vorbei an Teichen, offenen Kirchen, Schlössern und Mühlen. In Weissenberg gelangte in die Heimat der Sorben und erstmals waren die Orts- und Strassennamen zweisprachig angeschrieben, nämlich Deutsch und Sorbisch. Ein Rad- und Wanderweg auf einem früheren Eisenbahntrasse führte etwas später zum einzigartigen Naturschutzgebiet Gröditzer Skala und zum Schloss mit einem Schweizer Schlossherrn. Von hier erblickte ich erstmals die Türme der Stadt Bautzen. Noch ein paar kleine Dörfer und schon nahte mein Tagesziel.

Dienstag 16. Juni 2015 Kumschütz – Bautzen 12.5km 08:15-11:30

Auf Feldwegen über Land an blauen Kornblumen und rotem Mohn vorbei nähere ich mich langsam Bautzen, der Hauptstadt der Sorben. Meine Unterkunft ist in der Gerberbastei, in einem alten Befestigungswerk am Zwinger. Von da aus führt mich mein Rundgang am Nachmittag zur Nicolaikirchenruine, zum Dom und zum Rathaus und weiter zum schiefen Reichenturm und zum "Gelben Elend", dem früheren, grössten Staatssicherheitsgefängnis der DDR. Im Ganzen weist die Stadt siebzehn Türme auf, von denen ich auf dem Weg zur Ortenburg noch an einigen vorbei komme.