Dienstag 20. März 2012 Alcaudete – Baena 22km

Gestern sind wir auf der Vía Verde del Aceite aus Martos kommend beim alten Bahnhof Alcaudete angekommen und laufen heute noch einige Kilometer weiter zum Stausee Vadomojón und der Provinzgrenze Jaén-Córdoba. Kurz darauf treffen wir nach dem Naturreservat mit der salzhaltigen Lagune Salobral auf den aus der Stadt Alcaudete kommenden Camino Mozárabe. Da verabschieden wir uns von der Vía Verde und laufen bei trübem und windigem Wetter weiter. Auf der anderen Talseite erblicken wir den Ort Luque. Langsam nähern wir uns Baena, das wir schon von unserem ersten Pilgerweg von Málaga her kennen und darum ist es heute ein bisschen wie heimkommen. Wir laufen an einer grossen Olivenölfabrik vorbei, deren Abfälle direkt im daneben stehenden Biomassekraftwerk mit 25MW Leistung verwertet werden und daraus den Strom für eine ganze Stadt produziert. Spanien produziert wie die Schweiz einen grossen Teil des Stroms aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Etappe etwa 150 Höhenmeter.

Mittwoch 21. März 2012 Baena – Castro del Rio 21km

Nach dem gestrigen eher kühlen Tag ist heute wieder den ganzen Tag schönes Wetter. Nach der Brücke über den Fluss Rio Guadalmoral ist Entscheidungsfähigkeit gefordert: gemäss Führer geht es links und gemäss gelben Pfeilen geradeaus. Wir wählen den (bei trockenem Wetter) schöneren Weg geradeaus durch Olivenhaine leicht bergan. Erstmals sehen wir Tagesstart bei Blick zurück und Tagesziel bei Blick vorwärts gleichzeitig. In Castro del Rio soll Cervantes im Rathaus im Kerker gesessen und den Don Quijote begonnen haben. Ein höchst moderner Roman, denn Windmühlenkampf ist heute nach 400 Jahren immer noch modern. Etappenhöhenmeter gering.

Donnerstag 22. März 2012 Castro del Rio – Santa Cruz 21km

Heute gibt es drei Varianten: Entweder in einem Tag 39km nach Córdoba laufen oder die Etappe unterteilen und einen Umweg nach Santa Cruz machen. Nach Santa Cruz kann man entweder in Castro del Rio direkt zum Bergdorf Espejo laufen oder man geht noch ein Stück Richtung Cordoba und zweigt nachher ab. Nach dem Zusammenfluss vom Arroyo Salado und dem Rio Guadajoz wird die Landschaft wieder wunderschön. Auf der Höhe gäbe es noch die Möglichkeit, einen Abstecher zu den römischen Ruinen Fuente de Ategua und Castillejo Teba zu machen. Etappenhöhenmeter gering.

Freitag 23. März 2012 Santa Cruz – Córdoba 27km

Heute ist ein ganz spezieller Tag: das Ziel unseres Pilgerns in diesem Frühling nach 23 Tagen wird erreicht. Nochmals erwartet uns eine wunderschöne Etappe durch eine Landschaft, die immer mehr von Äckern geprägt ist und die ganz eigenartig wie eine weite Dünenlandschaft aussieht. Ich entscheide heute, dass ich Morgen nochmals nur mit dem Tagesrucksack eine Etappe weiter laufen werde und abends mit dem Bus nach Córdoba zurückkehre. Beim Laufen kann ich den Abschluss am besten verarbeiten. Etappenhöhenmeter gering.

Samstag 24. März 2012 Córdoba – Cerro Muriano (– Córdoba) 19km

Auf ruhigen Strassen geht es zur Stadt hinaus und langsam beginnt ein Anstieg durch die immer schöner werdende Natur. Im ersten Dorf Torreblanca lädt ein Restaurant zu einem, zu dieser Zeit sehr geschätzten Kaffee ein. Bald geht es durch einen lichten Wald zu einer Eremitage und da gibt es einen schönen grossen Stempel in meinen Pilgerpass. Weiter geht es durch mir voralpin anmutendes Gelände und ich bin überrascht, Resten von Eisenbahngeleisen von der 1992 stillgelegten Strecke zu sehen. In Cerro Muriano wurde seit der Römerzeit bis ins letzte Jahrhundert Kupfererz abgebaut und im Dorf gibt es seit einigen Jahren auch ein Kupfermuseum. Mit dem Bus fahre ich zurück nach Córdoba und verbringe dort noch einige Tage. Etappenhöhenmeter 450.

Sonntag - Dienstag 25. - 27. März 2012 Córdoba

Ich lasse meine Zeit während drei Tagen in Córdoba ausklingen, sehe mir bedeutende Bauwerke an und geniesse Tapas und Vino Tinto. Den Sonntag und Montag widme ich ausgedehnten Stadtrundgängen und am Abend lasse ich die Mezquita bei Licht und Klang auf mich einwirken. Am Dienstag besichtige ich die 8km ausserhalb Córdoba gelegene Ruinenstadt Medina Azahara. Hierhin wurde die Verwaltung von Córdoba verlegt; aber sie existierte nicht einmal 100 Jahre. Nachher am Mittwochmorgen geht es mit dem AVANT auf der Hochgeschwindigkeitszugsstrecke zurück nach Málaga.

Mittwoch 28. März 2012 Málaga

Zurück in Málaga besichtige ich heute die Alcazaba und die Burg Gibralfaro und von da habe ich einen schönen Ausblick auf die ganze Stadt und in die Richtung, wo vor 4 Wochen mein Pilgern begonnen hat. Am Abend schlendere ich am Playa Malagueta entlang und anschliessend lassen mein Pilgerkollege und ich Andalusien ausklingen in der Cervería la Sureña beim Leuchtturm bei einem Kübel mit fünf Fläschchen Bier (Pipettengrösse) zu €3 und bei einigen Schlemmer-Kleinigkeiten. Am nächsten Tag geht es zurück in die Schweiz; aber hier ist ein Generalstreik angekündigt. Die Läden und viele Bars sind zu und Taxis, Busse und Züge verkehren nach Minimalfahrplan. Zwar haben EasyJet und Ryanair keinen ihrer Flüge ab Málaga annulliert; aber Swiss führt nur einen ihrer Flüge durch und glücklicherweise den, den ich gebucht hatte.